Tag 4 – Zwischen Vistas und Nallo

Dieser Tag scheint mir ewig lang gewesen zu sein. Er wtartet 3 Uhr mit Alexanders Blick aus dem Zelt und der Feststellung, dass viele Rentiere um das Zelt verteilt herumlaufen. Aufstehen wollte erallerdings noch nicht, so dass auch ich versuche, weiter  zu schlafen. 4 Uhr treibt es mich dann doch nach draußen, und ich begebe mich mit Kamera bewaffnet auf einen Morgenspaziergang. Der Morgen ist recht grau und trüb, aber ruhig. das Tal teile ich mit Hunderten von Rentieren! Auch nachts ist das Tal unheimlich ruhig und einsam, bis auf die Stimmen er Natur um uns herum. Allein dafür hat sich das Verlassen des Kungsledens gelohnt. Das Gefühl von Ruhe ist einmalig!

Nach einem Frühstück brechen wir auf und es geht die erste Zeit deutlich bergab ins Vistasvagge. Anfangs ist es unglaublich warm und schwül. Später weht ein angenehmer Wind, und von fotografischen Wünschen mal abgesehen herrst optimales Wanderwetter.

Der Weg durchs Vistasvagge ist einmalig schön! Extrem abwechslungsreich und idyllisch führt er durch lichte Wäldchen, freie Wiesen, kleinere Geröllansammlungen und das immer in der Nähe des Flusses. Im Vergleich zur bisherigen Strecke gibt es deutlich mehr Blumen, einfach schön! Im Kontrast zu den lieblichen Wegen  stehen die schroffen und steilen Felsen zu beiden Seiten des Tals. Der Weg ist schmal, recht hüglig und deutlich weniger begangen als der Kungsleden.

Nach unserer Frühstückspause werfen wir uns in unsere Regensachen. Der Blick nach vorn lässt nichts Gutes erahnen! Es folgen einige Kilometer des Wanderns in strömendem Regen und zu allem Überflusss auch noch durch Wälder – so werden wir beim Durchwandern von Bäumen und Sträuchern gleich mehrfach nass. Die Stimmung sinkt auf den Nullpunkt. Bei mir, weil ich mich an den tagelangen Dauerregen im Sarek erinnert fühle, und bei Alexander, weil er erneut unter Schmerzen in den Füßen leidet und bei Regen Sitzpausen schwierig sind. Da wir beide nicht die Regenhosen tragen, saugen sich unsere Hosen wunderbar mit Wasser voll und geben die Nässe gern an Socken und Schuhe weiter.

Der Weg zur Vistasstugan scheint kein Ende zu nehmen Das Ärgerliche ist, dass wir uns im Grunde in einem Märchenwald befinden und ihn gar nicht genießen können. Zwischen dem frischen Frühlingsgrün und den vielen Blüten fliegen Hummeln und Schmetterlinge. So richtig haben wir aus den genannten Grünen aber nicht so den Blick, zumal der Weg nun auch noch außerordentlich feucht und schlammig wird.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Vistasstugan. Bei unserer Ankunft gegeben wir sicher ein jämmerliches Bild ab! Zwei Australier sind gerade im Aufbruch begriffen, ihr Ziel ist Alesjaure – wo wir herkommen.
Wir haben nur eines vor: Uns der nassen Sachen entledigen! Es beginnt eine ausgiebige Trocknungsaktion unserer nassen Kleidung am mit Holz befeuerten Ofen. Außerdem steht ein Besuch des “Shops” auf dem Programm, der im Grunde nichts anderes als ein Schrank ist. Aber die wichtigen Sachen für uns gibt es: Schokolade in fester Form und als Getränk :-)

Dieser Aufenthalt in der Hütte ist wirklich eine gute Idee. Fast alle Klamotten sind anschließend trocken, außerdem bessert sich das Wetter währenddessen deutlich! Der Blick in Richtung Nallo, unserer weiteren Wanderrichtung, zeigt jede Menge Sonnenschein. Also werden irgendwann die Sachen wieder gepackt und wir machen uns auf den Weg in Richtung Nallo. Einem kräftigen Anstieg, den ich aber schlimmer erwartet hatte, folgte ein einfach zu gehender Pfad leicht bergan. Da wir beide keine große Lust mehr auf langes Wandern haben, suchen wir bald einen Zeltplatz. Alexander wird fündig: Nun liegen wir hier auf einer Insel, umgeben von rauschendem Wasser und mit beeindruckendem Blick auf de Nallo – traumhaft!

Anbeblich soll das Wetter morgen schöner werden, und ab Freitag richtig warm und sonnig. Ich freu mich – Alexander hat schlimmste Befürchtungen wegen großer Hitze ;-)

Ich genieße sehr die Ruhe auf dieser Nebenstrecke.

Heute habe ich auch die ersten Mückenstiche bekommen. So langsam scheinen sie aufzuwachen.