Tag 5: Von Sälka zurück nach Singi
In der Nacht lässt der Wind tatsächlich nach – wir schöpfen Hoffnung! Der Blick nach draußen ist allerdings ernüchternd: Starker Schneefall. Noch ernüchternder ist der aktualisierte Wetterbericht beim Stugvärd: In den nächsten beiden Tagen soll es genau so bleiben. Na prima.
Aufgrund der extrem schlechten Sicht entscheiden wir uns, nicht nach Nallo zu gehen. Das Finden des Weges hätte vermutlich irgendwie funktioniert, allerdings hätten wir absolut nichts von der schönen Umgebung. Wir entscheiden uns also, zurück nach Singi zu gehen. Von dort aus können wir immer noch entscheiden, ob wir direkt zum Kebnekaise gehen, oder noch einen Abstecher nach Kaitumjaure machen.
Heute schneit es den ganzen Tag, der Wind kommt schräg von vorn. Die Skibrille, die ich eigentlich nur für Notfälle eingepackt hatte, ist wirklich Gold wert!
Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, durch diese weiße Landschaft zu laufen. Irgendwie schalte ich komplett ab – es gibt ja auch keinerlei Ablenkung! Man läuft einfach durch ein weißes Nichts. Gar nicht so unangenehm.
Früher als erwartet erreichen wir die Schutzhütte, in der wir eine längere Pause einlegen. Das müssen wir doch mal ausnutzen! Während wir drin sitzen, frischt der Wind kräftig auf. Als die Schneeschuh-Gruppe eintrifft, brechen wir wieder auf.
Der Wind ist nun wirklich deutlich stärker. Dazu kommt sehr nasser Schneefall, der die Sicht zusätzlich behindert. Außerdem gleiten unsere Ski nach der Pause so überhaupt nicht mehr. Sie fühlen sich eher an wie überdimensionierte Schneeschuhe. Das Vorankommen kostet also mehr Kraft, aber wir bewegen und langsam und stetig in Richtung Singi.
Kurz vor Singi geht es bergab. An sich kein Problem. Nur doof, dass ich bergab und mit Schwung direkt in einer Schneewehe lande, in der ich ziemlich komfortabel und bewegungsunfähig zum Sitzen komme.
Oh Mann, wie komme ich hier nur wieder raus???!
Das „Ausgaben“ hat Kraft gekostet. Entschädigt werde ich von plötzlich und vollkommen unerwartet aufkommenden Sonnenstrahlen :-) Es ist mal wieder unglaublich, in welcher herrlichen Landschaft wir uns gerade befinden! Den ganzen Tag über haben wir nur unsere Skispitzen sehen können.
Kurz darauf liege ich schon wieder im Schnee – jetzt werde ich aber langsam grantig! Zum Glück ist Singi schon in Sicht! Es sind kaum Gäste da, so dass wir wieder ein Zimmer für uns bekommen, super :-)
Es sind +2 Grad, als wir ankommen. Ich fühle mich also hochmotiviert, kräftig einzuheizen. Als wir viel später schlafen wollen, haben wir 27 Grad im Zimmer. Ich weiß nicht, ob ich es nicht ein ganz klein wenig übertrieben habe ;-)
Das Aufklaren am Nachmittag war übrigens nur von sehr kurzer Dauer. Am Abend weht und schneit es wieder kräftig draußen. Der abendliche Gang zum Toilettenhäuschen erreicht einen neuen Höhepunkt: Ich werde umgeweht und finde mich plötzlich schon wieder im Schnee liegend wieder. So langsam sollte ich mich daran gewöhnen.
So langsam hätte ich schon mal wieder einen Schönwettertag!
Man kann sich echt was besseres vorstellen als bei diesem Wetter durch die Natur zu gehen. Brrr, das sieht ja nur vom Betrachten der Bilder schon grauselig und bitter kalt aus.
Ja, das war jetzt nicht der allerschönste Tag, das muss ich zugeben ;-) Aber irgendwie… hatte es doch was! Ich will die Erfahrung nicht missen.