Im Kebnekaisemassiv – viel Schnee und Sonnenfinsternis

Auch in diesem Februar heisst es für mich wieder Rucksack und Skisack packen und auf nach Nikkaluokta in Nordschweden. Nach dem frühlinghaften Winter in Deutschland konnte ich es gar nicht mehr abwarten. Die Anreise gestaltete sich dieses Jahr dank beinahe-Bahnstreik in Deutschland und dank einer ausgefallenen Oberleitung in Südschweden allerdings zu einem ziemlich komplizierten und mehrtägigen Unterfangen. Nach einer Zwangsübernachtung in Stockholm komme ich so schliesslich 24 Stunden verspätet aber doch ganz erholt im am Polarkreis an. Schlafwagen sind halt doch etwas tolles, vor allem wenn man das Abteil ganz für sich allein hat. :-)

Zwar ist es auch im Norden dieses Jahr ungewöhnlich warm, aber Schnee gibt es reichlich. Der Bahnhof von Boden, meinem ersten Zwischenstopp, empfängt mich dann auch mit knackigen zweistelligen Minusgraden. So hatte ich mir das erhofft. In Boden bin ich kurz bei einem befreundeten Fotografen zu Besuch, und von dort geht es weiter zu einer Freundin nach Kiruna und schliesslich endlich nach Nikkaluokta. Kein Wunder, dass bei all den Zwischenstopps meine Anreise fast eine ganze Woche dauert! Schon in Kiruna lächelt mich auf dem Cover einer Broschüre das Gesicht einer guten Bekannten an. Und überhaupt fühlt sich das alles sehr wie nach Hause kommen an. Das geht mir inzwischen jedes mal so.

 

Wie schon in den letzten Jahren gehört zu meinen Aufgaben im Februar und März auch die Arbeit mit dem Schneemobil. Transportfahrten zu verschiedenen Hütten in der Umgebung – und durch das weite Ladtjovaggi zur Bergstation am Kebnekaise.

Und Schneeschaufeln, immer wieder Schneeschaufeln! Gefühlt jeden zweiten Tag ist alles wieder eingeschneit, die Treppen zum Servicehaus, die Eingänge zu den Hütten und leider auch die langen tiefen Gräben, die ich zu den entferntesten Hütten mit der Schaufel ausgehoben hatte. Zum Glück gab es auch dieses Jahr immer mal wieder Hilfe mit dem Traktor und Schneepflug. Aber ein wenig frustrierend ist es trotzdem, wenn man am nächsten Tag im Neuschnee steht, und sich wundert, was man am Vortag eigentlich gemacht hat ;-)

Immer wieder treffe ich dieses Jahr alte Bekannte. Wie hier Matti aus Jokkmokk, der gerade mit seinen Schlittenhund-Teams in Nikkaluokta eine Pause einlegt. Ihn kennen wir nun seit 2012 von einer Hundeschlittentour, hier der damalige Bericht: Hundeschlittentour mit Matti

 

6 Tage Solo-Skitour:

Das Wetter ist dieses immer wieder auch richtig gut, mit blauem Himmel. Nach einigen Wochen gönne ich mir daher endlich eine Skitour. Nikkaluokta – Vistas – Nallo – Sälka – Singi – Kebnekaise – Nikkaluokta ist der Plan, auch um einige Bekannte und Freunde zu Besuchen, die als Hüttenwarte arbeiten. Letztes Jahr hatten wir auf der gleichen Tour in umgekehrter Richtung ja das Pech, dass wir wegen tagelangen Schneesturms vor Nallo umkehren mussten (hier der Bericht: Von Sälka zurück nach Singi). Das sollte dieses Jahr deutlich besser laufen! Am ersten Tag muss ich Vormittags noch eine Gruppe Sportstudenten mit Bergführer nach Vistas bringen, so dass ich die ersten 33 Kilometer durch das Vistasvaggi nicht auf Skiern laufen muss. (Danke Anna, dass Du mein Schneemobil zurück nach Nikkaluokta gefahren hast :-) ).
Von dort geht es dann auf Skiern bei recht trübem Wetter weiter. Hier sieht man den Berg Nallo in ein paar Kilometern Entfernung:

Dann kommt doch noch einmal etwas heftigeres Wetter, ziemlicher Sturm und tagsüber dann richtig schlechte Sicht. Da lohnt das Skifahren in dieser traumhaften Landschaft nicht wirklich. Was hat man davon, wenn man nichts davon sieht? Nun ja, ich habe Zeit, un bleibe einfach länger in der Nallostuga – nicht zuletzt auch wegen der netten Hüttenwarte :-)
Einen Tag später wird das Wetter richtig schön, und das soll auch bis zum vorletzten Tag so bleiben. Hier der Blick früh am Morgen von der Nallostuga Richtung Stuor Reiddavaggi:

Ein Selfie muss bei dem schönen Wetter natürlich auch mal sein:

Und dann ist es soweit, durch das Stuor Reiddavaggi, ein Hochtal, geht es weiter Richtung Singi. Besonderer Bonus, eine partielle Sonnenfinsternis, immerhin über 90% …. für 100% sind wir hier zu weit östlich. Aber auch hier ist es beeindruckend:

Was ich vorher nicht bedacht hatte: auch bei einer partiellen Finsternis fehlt plötzlich eine Menge Sonnenlicht. Ich stelle fest, dass ich viel zu kalt angezogen bin, und muss mir hastig noch ein paar Lagen aus dem Rucksack holen. Das Tal ist mehr als eine Stunde in ein kaltes Zwielicht gehüllt:

Hier der Blick zurück durch das Stuor Reiddavaggi. Den ganzen Weg bin ich keiner Menschenseele begegnet, meine Spur zieht sich viele Kilometer einsam durch das Tal. So mag ich das!

Nach einer kleinen Abfahrt erreiche ich schliesslich Sälka und freue mich schon auf die heisse Sauna dort:

Am nächsten Morgen geht es schon auf die vorletzte Etappe nach Singi. Wieder traumhaftes Wetter. Ich starte sehr früh und komme schon am Vormittag an.

Stugvärd Janne in Singi kenne ich seit der Episode mit dem Bandvagn vor zwei Jahren inzwischen ziemlich gut (hier der Bericht von damals: Bandvagn extrem). So freut er sich auch gleich mich zu sehen und wir haben viel zu erzählen. Und zusammen mit ein paar anderen Gästen wird es noch ein richtig lustiger Abend – Dank an Staffan für das Kochen :-) .

Vom Rest der Tour gibt es dank eines beinahe-Whiteouts keine lohnenswerten Bilder, aber das ist nach den grandiosen Tagen zuvor auch völlig nebensächlich!