Tag 3 – Einstieg Vistasvagge
Ein sehr schöner Tag! Nach dem frühen Zubettgehen gestern starten wir sehr früh – 3.30 Uhr! Hinter uns liegt eine unruhige und kalte Nacht. Bis 2 Grad sinkt das Thermometer, weswegen ich zwischenzeitlich die Fleecejacke anziehen muss, um schlafen zu können. Sehr unangenehm für mich Frostbeule!
Frühstück gibt es sehr früh; danach bummeln wir noch lange, bis wir schließlich 3.30 Uhr aufbrechen. Der Morgen ist klar und sonnig – herrlich! Die ersten 5 Kilometer sind traumhaft, der Weg führt zum Bootsanlegeplatz, von wo aus man ein Stück zur Alesjaurestugan abkürzen kann. Nach einer ausgiebigen Frühstückspause bei herrlichem Wetter geht es weiter in Richtung der Hütte. Dieses Stück ist durch viele Schlammlöcher und Feldwege leicht nervig zu laufen, auch bietet sich landschaftlich wenig reizvolles. Zudem lerne ich heute erstmalig ein paar Mücken kennen, die deutlich zahlreicher als an den letzten Tagen herumschwirren. Allerdings sahen sie uns offenbar nicht als Mahlzeit an, denn trotz der großen Mückenschwärme bleiben wir von Stichen verschont.
In Alesjaure angekommen, gönnen wir uns in der Hütte eine Ölkorv, einen Keks und heiße Schokolade. Laut der Hüttenwärtin soll unsere Alternativroute über das Vistasvagge und Nallo kein Problem sein, da deutlich weniger Schnee in den Bergen liegt als beispielsweise im Jahr zuvor. Am Nachmittag sei jedoch Regen angesagt, teilt sie uns mit. Von der Hüttenwärten erfahren wir noch, dass in der letzten Nacht die Markierung der Rentiere stattgefunden hat – und das ganz in der Nähe unseres Zeltplatzes! Schade, dass wir das nicht vorher gewusst haben, das wäre ein Erlebnis gewesen!
Pünktlich zum Aufbruch fallen tatsächlich ein paar Tropfen, kurz nachdem wir uns für die Alternativroute abseits des Kungsleden entschieden haben. Aber wir haben glück und können schon nach kurzer Zeit die Regenkleidung wegpacken. Der Weg in Richtung Vistasvagge ist sofort deutlich schmaler und gerölliger als der Kungsleden. Man hat sofort das Gefühl, sich auf einer Nebenstrecke zu befinden. Der Einstieg verläuft bergauf, ist aber gut zu gehen. Seit dem Abzweig vom Kungsleden begegnen wir bis zum Abend niemandem mehr. Auch am Morgen waren wir schon durch unser frühes Aufstehen komplett allein und einsam unterwegs.
Der Weg in Richtung Vistasvagge ist so richtig schön! Vermutlich attraktiver als das Stück Kungsleden, was wir durch unseren Abstecher verpassen. Wir finden einen tollen Zeltplatz mit herrlichem Blick ins Tal – und wir sind komplett allein hier!
Das Gehen fiel heute wieder leicht, fühle mich nach wie vor sehr gut. Das viele Lauftraining scheint sich auch hier auszuzahlen.
Überall wachsen kleine Blümchen, hier ist wirklich Frühling! Auch Hummeln sieht man regelmäßig. Am meisten überraschen mich allerdings die Möwen, die wir oft zu Gesicht bekommen.
Unser “Abendessen” (Pasta Bolognese ) gibt es heute ca. 15.30 Uhr – unser Tagesrhythmus verläuft hier etwas zeitversetzt. Ich bin gespannt, wann wir morgen aufbrechen. Ich fühle mich ziemlich müde und etwas verschnupft, so dass ich mich früh einkuscheln und schlafen werde. Am Abend ist es noch recht warm, ich hoffe auf eine nicht allzu kühle Nacht.