Tag 2 – Kurzer Wandertag bei Sommerwetter

Dienstag, 14. August 2012

Hach, was habe ich gut geschlafen! Ich will gar nicht aufstehen, so angenehm matt und müde fühle ich mich. Alexander sieht das durchaus anders: Die Morgensonne heizt das Zelt für seinen Geschmack viel zu stark auf. Ich koche Wasser für das Frühstück auf, wir essen und packen das Zelt zusammen. Heute steht eine kurze Etappe auf dem Programm. Wir starten gemütlich – und werden immer gemütlicher und langsamer. Kaum hat man eine entspannte Tour vor, kommt einem jeder Kilometer anstrengend vor. Nach etwa fünf Kilometern legen wir eine ausgiebige Mittagspause ein. Die haben wir uns nach dieser beeindruckenden Entfernung aber auch verdient. Der Blick zurück ins Tal und in Richtung Kvikkjokk ist einmalig schön. Ich genieße es immer wieder, über viele Kilometer die einsame Weite bestaunen zu können. Und noch schöner ist das Wissen, diesen Abschnitt mit eigener Kraft durchwandert zu haben. Der Weg führt heute beständig und gemächlich bergan, ist aber durchweg einfach und unkompliziert zu gehen. Wir queren mehrere kleine Bäche, stapfen durch leicht sumpfiges Gebiet und gewinnen langsam an Höhe. Ziel für morgen ist das Axel-Hamberg-Observatorium. Nur wissen wir absolut nicht, wo der Weg entlang führt – vielleicht gibt es auch gar keinen! Entsprechend wissen wir heute nicht, wie weit wir gehen müssen. Irgendwie hoffen wir auf einen Abzweig mit einem Hinweisschild, dem wir folgen können.

Nachdem wir einen etwas größeren Fluss gequert haben, wollen wir die Querung des nächsten möglichst vermeiden. Und da die Etappe ohnehin kurz geplant war, schlagen wir schon um etwa 13 Uhr das Zelt auf. Alexander hat zusätzlich zu den etwa 500 schlimm aussehenden Mückenstichen und der wundgescheuerten Haut an den Beinen auch noch einen stechenden Schmerz im Knöchel. Als Hilfsmaßnahme spiele ich die perfekte Hausfrau: Ich hole Wasser, pumpe die Matten auf, nehme ihm etwas Proviant ab und kümmere mich um das Essen. Will ja wenigstens ein bisschen helfen. Den Nachmittag verbringen wir ruhig und mit Fotografieren. Alexander macht die ersten Großformatfotos, ich knipse ein paar Kleinigkeiten.

Trotz des kurzen Tages fühle ich mich ziemlich erledigt. Ich habe keine Schmerzen, fühle mich aber einfach geschafft und matt. Das schöne Wetter lässt mich draußen in der Sonne liegen, umgeben vom Schwirren und Surren der Insekten. Heute haben wir keine anderen Wanderer getroffen, hier gibt es nur uns und die Natur – herrlich!

Am Abend legt Alexander neue Filme in seine Filmkassetten ein. Er hofft außerdem, dass es noch ein wenig kühler im Zelt wird. Doch um etwa 18 Uhr steht die Sonne noch ziemlich hoch am Himmel. Bisher haben wir auch noch nicht herausgefunden, wann es genau hell und dunkel wird. 21.30 Uhr ist es jedenfalls noch hell und ca. 4.30 Uhr bereits schon wieder dämmrig.