Tag 6 – Durch´s Ruothesvagge zum Pausenplatz am Bielajåhkå

Tagesfazit

Ohne Flüsse wäre das Leben leichter

Zur Strecke

Es geht weiter durch das Ruohtesvágge zunächst bis zur zentralen Stelle im Sarek mit Brücke und Hilfetelefon. Nach der haarigen Überquerung des Tjågnårisjågåsj schlagen wir im Tal zwischen Sarvatjåhkkå und Bielatjåhkkå unser Zelt auf.

Am Morgen

Unsere beiden Daunenmatten haben spontan gleichzeitig beschlossen, den Geist aufzugeben. Beide versprühten beim Ablassen der Luft eine große Menge Daunen, was definitiv nicht passieren sollte! Das Ganze erschwert das Ablassen der Luft doch erheblich, außerdem gehören die Daunen natürlich zur Isolation in die Matte! Sehr unschön und wohl ein Reklamationsfall.

Tagesrückblick

Heute fühl ich mich total erledigt und mag keinen Schritt mehr laufen! Dabei war die Tagesstrecke mit 15 Kilometern gar nicht mal soo lang.
Die Nacht war ruhig, und Regen gab es erst wieder, als wir so langsam aufstehen wollten. Im Trockenen das Zelt einzupacken hatte sich also schon erledigt. So ließen wir uns Zeit und brachen erst gegen 10 Uhr auf.
Heute gab es wieder mehrere Flüsse zu überqueren, was immer wieder zu den bemerkenswerten Ereignissen des Tages zählt.
Praktischerweise erlebte ich vor einer der Überquerungen meinen nächsten Sturz, als ich auf einen großen Felsbrocken steigen wollte. Ist irrsinnig gut für´s Selbstvertrauen, wo ich mich doch sowieso schon so wacklig auf den rutschigen Steinen fühle. Und man fühlt sich doch etwas hilflos, wenn man auf dem Boden liegt, und vom schweren Gepäck kräftig nach unten gedrückt wird.
Die Überquerung an sich lief dann aber recht gut, auch wenn ich zum ersten Mal richtig mit einem Fuß im Wasser stand.
Nach sagenhaften 7 Kilometern gab es erst die erste richtige Pause, und ausgehungert stürzte ich mich auf meinen Müsliriegel. Wir befanden uns an der zentralen Stelle im Sarek, an der es eine Brücke und ein Hilfetelefon gibt. Erstere nahmen wir für den weiteren Weg in Anspruch.
Dieser führte uns direkt zur nächsten Flussüberquerung, die uns ein entgegenkommender Wanderer mit „quite simple“ beschrieb. Nun ja. Wir verbrachten unheimlich viel Zeit mit dem Suchen nach einer geeigneten Stelle und wurden doch nicht so recht fündig.
Wieder einmal handelte es sich um einen tosenden Fluss mit einigen tiefen Stellen. Auch die von anderen Wanderern mit Steinmännchen markierten Stellen sind eher bei geringeren Wasserstand brauchbar.
Irgendwann holten wir doch die Watschuhe raus. Diesmal zog ich nur einen Beutel pro Fuß an, um mir ein gutes Paar aufzusparen.
Alexanders Überquerung ließ schon Schlimmes erahnen, denn er stand an einer Stelle recht tief im Wasser und musste sich am anderen Ufer richtig nach vorn werfen, um heil das Ufer zu erreichen. Oh Gott!! Auf sowas kann ich echt verzichten!
Meine Querung war nicht viel besser: An der tiefen Stelle spürte ich deutlich das kalte Wasser in meine Stiefel laufen, super! Glücklicherweise kam Alexander mir an der letzten und tiefen Stelle entgegen, so dass ich sturzfrei am anderen Ufer ankam. Meine Nerven! Sowas muss ich nicht allzu oft haben!

In der später folgenden „Mittagspause“ (es war schon 16.30 Uhr) beschlossen wir nach langem Abwägen, heute nicht noch den Aufstieg in Richtung Rapadalen in Angriff zu nehmen, sondern hier unten im Tal zu bleiben, um morgen unseren Ruhetag zu verbringen.

Den Aufstieg hätten wir mit einiger Anstrengung sicher noch irgendwie geschafft, allerdings verspricht unser Zeltplatz im Tal etwas mehr fotografische Abwechslung, falls wir morgen mit leichtem Gepäck und Fotoausrüstung eine kleine Runde gehen wollen.Und außerdem erlebte ich dann einen kräftemäßigen Einbruch, so dass ich mehr als glücklich über den frühen Feierabend war. Zumal ich vor der letzten Pause noch ein zweites Mal an diesem Tag stürzte und damit beschloss, dass das irgendwie nicht mein Tag war.

Das Zelt konnten wir noch im Sonnenschein aufbauen und sogar zum ersten Mal draußen kochen und essen – und das in dieser herrlichen und idyllischen Landschaft!

Das Essen schmeckt in diesen Tagen übrigens doppelt so gut, egal was man isst!