Tag 7 – Bergbesteigung am Ruhetag
Tagesfazit
Auch Ruhetage sind anstrengend
Zur Strecke
Wir machen uns auf in Richtung Sarvatjåhkka und dann zurück zum Zelt.
Am Morgen
In der Nacht und am Morgen hat es geregnet, so dass Alexanders Hoffnungen auf trockene Schuhe und Socken erstmal gestorben sind. Das Wetter scheint aber jetzt besser zu werden, so dass wir später wohl zu einer Foto-Expeditionstour aufbrechen werden.
Mir graut es etwas vor dem morgigen Tag, der gleich mit einem kräftigen Anstieg beginnt. Aber jetzt heißt es erstmal, den heutigen Tag zu genießen.
Meine elektronischen Geräte haben durch das feuchte Wetter doch etwas gelitten: Das Handy hat Wasser im Display. Die Lumix hat Wasser im Display. Die Objektive haben teilweise Kondenswasser auf den Linsen. Hinter dem Displayschutz der SLR war auch schon Kondenswasser.Meinen Haferbrei wollte ich heute Morgen mit etwas Marmelade verfeinern, was sich aber schnell von selbst erledigte. Die vielen kleinen Bläschen in der Flasche und der kräftige Druck beim Öffnen lassen auf einen ungesunden Zustand schließen. Dafür gab´s Honig, der wahrscheinlich noch leckerer war.Wir überlegen täglich, wie wir Nahrung für Reservetage einsparen können. Heute Abend wollen wir die vollwertige Mahlzeit durch Ausweichlebensmittel ersetzen, um unabhängig vom Nachkaufen in den evtl. schon geschlossenen Hütten zu sein.Das Laufen gestern war schon sehr anstrengend. Die Füße fühlen sich an, als wwären sie komplett mit Blasen bedeckt, und auch die Muskulatur im gesamten Körper vermeldet, dass sie momentan einiges zu leisten hat.Der Ruhetag tut hoffentlich gut. Positiv überrascht bin ich vom Blasenpflaster, was entgegen vieler Meinungen auch nach einem ganzen Wandertag an Ort und Stelle geblieben ist.Was mir momentan auch hilft, sind die angewärmten und nicht ganz so nassen Socken, die ich morgens anziehen kann, weil sie die Nacht mit mir im Schlafsack verbracht haben. Abends gibt es durchaus schöneres, aber das ist es mir wert.
Tagesrückblick
Nun ja. Der Tag verlief nicht ganz so erfolgreich wie geplant. Aber abenteuerlich! Wir planten, einen der umliegenden Berge für eine schöne Aussicht zu besteigen und auf dem Rückweg durch eines der angrenzenden Täler zu laufen.
Nach ca. 1,5 Kilometern fing es an zu regnen, etwa am Fuß des doch recht steilen Anstiegs. Umkehren ist immer blöd, außerdem waren zwischen all den vielen Wolken immer wieder Sonnenflecken zu sehen. Also nichts wie hoch!
Der Weg war nicht immer leicht zu gehen, da es über mehrere Geröllfelder ging mit vielen großen rutschigen Felsbrocken, auf denen man prima ausrutschen kann. Mittlerweile regnete es auch so richtig heftig, und der kalte Wind machte das ganze erst so richtig ungemütlich. Der Blick ins Tal war trotzdem herrlich! Man konnte die Schwaden mit den Regenfeldern genau erkennen, die unten im Tal ankamen.
Die zwischenzeitlich scheinende Sonne ließ zwar den Regen nicht verschwinden, zauberte aber immer wieder leuchtende Regenbögen in die Landschaft.
Oben angekommen, eröffnete sich uns der Blick in das Hochtal, das wir durchwandern wollten. Eine riesige Gerölllandschaft!
Der Blick auf den gar nicht so weit entfernten Gletscher war leider von tief hängenden Wolken verdeckt. Der Weg über das Geröll war nicht gerade einfach zu meistern, große Konzentration war erforderlich, um nicht abzurutschen, umzuknicken oder zu stürzen.
Zwischenzeitlich hörte der Regen auch immer mal wieder auf, was wirklich gut tat!
Kurz vor dem Abstieg klarte es sogar mal etwas mehr auf, so dass wir einen schönen Blick auf die Seen im Tal hatten. Einfach traumhaft!
Beim nächsten starken Regenguss kämpfte ich nur noch mit meinen Handschuhen, die sich überhaupt nicht mehr anziehen lassen wollten.
Ich sah uns schon wieder pitschnass ins Zelt zurückkehren, meine Fototasche war durchnässt, und meine Laune war so am Boden, dass Alexander zusagte, heute Abend zu kochen und abzuwaschen ;-)
Der Abstieg war wieder mal nicht einfach und verlangte einiges an Konzentration, war aber machbar. Alexander war heute der Sturzkönig: Ein lädierter Finger und ein angeschlagener Ellbogen zeugen von seinen näheren Bekanntschaften mit unterschiedlichen Felsbrocken.
Gerade, als ich mich freute, mit bereits leicht angetrockneten Sachen zurückzukommen, regnete es erneut. Zum Verzweifeln!! Aber immerhin war heute das Zelt schon aufgebaut.
Es war spannend, aus immer größerer Höhe zu versuchen, unser Zelt in der Landschaft auszumachen. Irgendwann gelang es uns nicht mehr.
Zum Abendessen gab´s heute etwas Besonders, um eine volle Mahlzeit einzusparen: Es gab 4 Riegel BP5 eingeweicht in Wasser und verfeinert mit Gemüsebrühe-Pulver. Kaum zu glauben, wieviel Wasser man für so einen Brei benötigt! Auf jeden Fall war das unglaublich sättigend. Und zum Nachtisch gab es ein göttliches Mousse au Chocolat – es gibt kaum etwas Besseres!