Etappe 8 – Oberhalb des Visttasvággi
Wir liegen wieder unglaublich lang im Zelt. Am Morgen sieht der Himmel bewölkt, aber insgesamt freundlicher aus. Der Nallo und die umliegenden Berge sind fast komplett sichtbar.
Unsere Route soll nun durch das Unna Vistasvággi führen. Wir entschließen uns, bald den gut zu laufenden Pfad zur Vistasstugan zu verlassen, um am Hang etwas Weg abzukürzen und nicht zu viel an Höhe zu verlieren. Im Nachhinein scheint es so, als hätten wir auf dem regulären Weg vermutlich nicht mehr an Zeit und Kraft gelassen, als auf unserer Abkürzung. Wir stapfen durch viel sumpfiges Gelände und Weidengestrüpp, der Untergrund ist unheimlich feucht.
Wer hätte gedacht, dass ich mich mal über Geröllfelder freue? Ach ja, von denen gibt es natürlich auch mehrere. Besonders schön und steil am Hang gelegen und durch kräftige Windbösen von hinten mit einem zusätzlichen Schwierigkeitsgrad versehen.
Unser alternativer Weg bringt die Querung eines Baches mit sich, der sich weiter unten auf der Standardroute in drei Bachläufe aufspaltet. Wie zu erwarten, zeigt er sich als laut tosendes Etwas, was respekteinflößend ins Tal schießt. Zum Glück finden wir bald eine Stelle, an der wir mit Schuhen queren können.
Heute sind wir wirklich unglaublich langsam unterwegs. Ein Tribut an das Gelände. Aber wir werden belohnt mit wunderschönen Aussichten hinunter ins Vistasvággi und auf den sich bläulich windenden Fluss – wirklich außerordentlich schön! Landschaftlich ist das bisher einer der schönsten Tour-Abschnitte.
Heute ist auch der Tag mit den bisher meisten Rentieren, die sich beneidenswert elgeant am Hang bewegen. Wir machen so einige Pausen, um uns zu erholen und die Ausblicke zu genießen.
Kurz vor dem Einstieg ins Unna Vistasvággi wartet ein tosender Wasserfall auf uns sowie ein weiterer reißender Bach, der mich vermuten lässt, dass wir hier mal wirklich nicht weiter kommen. Ganz oben jedoch lässt er sich problemlos über einem Schneefeld queren.
Den ganzen Tag über locken perfekte Zeltplätze mit Traum-Aussicht zum Verweilen – auch wieder hier kurz bevor es endgültig komplett geröllig wird. Die grauen Wolken von hinten lassen uns nun unser Zelt aufbauen. Wer weiß, wann wir dort oben wieder einen guten Platz finden würden. Und auf Regenwandern haben wir heute beide keine Lust.
Da erst Mittag ist, gibt es nur eine kleine, aber feine, Mahlzeit: Alexander kreiert aus BP5-Riegeln, Milchpulver, Wasser und etwas Zucker eine Art Grießbrei, der meine angeschlagene Stimmung sofort wieder hebt. Wenig später beginnt es zu regnen. Scheint so, als hätten wir alles richtig gemacht.
Mittlerweile bin ich wieder komplett Essens-fokussiert ;-) Ich träume von Kuchen, Schokolade, Eis und denke auch sonst ständig an Essen. Na das wird ein Fest, wenn ich wieder zu Hause bin!