Etappe 10 – Ankunft in Alesjaure
Wir schlafen beide gut und wachen erholt auf. Die milden Temperaturen nutze ich für eine erneute Haarwäsche – was für eine Wohltat! Am Himmel hängt eine bleierne Wolkendecke, durch die sich die Sonne nur ganz kurz kämpfen kann, die allerdings auch keinen Regen verheißt. Heute soll unser Weg nur bis Alesjaure führen, eine kurze Strecke. Alexander hat hier seltsamerweise mal kurz Handyempfang und erfährt, dass unsere Gastgeber erst morgen Abend eintreffen werden, wir aber einfach ihre Hütte nutzen sollen. Morgen Abend soll auch eine Kälbermarkierung stattfinden – hoffentlich!
Für uns heißt das für heute: Entspannung. Wir lassen uns Zeit beim Frühstück und starten langsam hinunter ins Tal, wo wir auf den Kungsleden treffen werden. Der Abstieg ist wenig steil und so bewegen wir uns sehr gelenkschonend auf federndem Untergrund hinab. Kaum betreten wir den Kungsleden, treffen wir innerhalb kürzester Zeit auf sieben Wanderer – mehr als doppelt so viele wie in all den bisherigen Tagen zusammen.
Auch Bohlenwege gibt es wieder, die mir das Gefühl geben, förmlich zu fliegen ;-)
An der Hütte in Alesjaure angekommen, genieße ich zunächst den Blick ins Tal hinab von der Bank aus, auf der ich schon vor drei Jahren saß. Besonders gefreut habe ich mich allerdings auf heiße Schokolade und Kekse, die ich auch schon vom letzten Besuch her kenne. Und ich werde nicht enttäuscht: Und so sitzen wir lange und gemütlich im Café, genießen warme Getränke und verzehren so allerlei leckere Sachen. Das ist die Belohnung für so manche Anstrengung :-)
Die Hüttenwärtin meint zu unserer Durchquerung des Unna Vistasvággi nur: “Oh! That´s a tough one!”
Anschließend folgt der “Umzug” ins Sameviste Alesjaure. Wir wissen nicht genau, zu welcher der vielen Hütten wir eigentlich müssen. Die ungefähre Beschreibung passt hier auf mindestens 6 verschiedene Hütten! Und „nahe am Wasser“ hilft bei einem Sommerlager direkt am See auch nicht wirklich als Einschränkung. Wir sehen uns schon in ein falsches Haus einziehen.
Alexander ist jedoch guter Dinge, und so stapfen wir mit unseren Rucksäcken durch das Dorf und suchen die richtige Hütte. Ein älterer des Englischen nicht mächtiger Herr zeigt uns vage die Richtung, doch erst seine Frau bemerkt unser ratloses Suchen und zeigt uns die richtige Hütte. Ja, und dann ziehen wir ein! Heute könnte es eigentlich mal regnen – wir sind zur Abwechslung einmal komplett geschützt ;-)
Heute ist Anreisetag in Alesjaure. Immer wieder landet der Hubschrauber neben einer der Hütten, um die nächsten Personen und Vorräte im Sommerlager abzuliefern.
Ich hoffe, wir sind sauber genug für den Besuch in einem fremden Haushalt ;-) Wir beide nutzen die Gelegenheit und tragen mal saubere Kleidung, die wir bisher nur im Rucksack herumgetragen haben.
Wir beide lieben ja absolut unsere Merino-Sachen. Der Geruchsunterschied zu den Kunstfaster-Kleidungsstücken ist wirklich erheblich, was enorm zum Wohlbefinden beiträgt.
Zum Abendessen gibt es Jägertopf – zubereitet mit unserem Gaskocher in der Küche – muss man auch einmal gemacht haben ;-) Alexander bereitet noch eine süße Milch mit dem frisch erstandenen Milchpulver zu, die wir mit Blick auf das schön im Abendlicht liegende Dorf genüsslich schlürfen.
Morgen soll das Wetter unbeständiger werden. Geplant ist trotzdem eine ruhige Tageswanderung in der Umgebung.