Tag 11 – Landmannahellir

Ein langer Tag liegt hinter uns!

Wir konnten nur schlecht einschlafen, da ein paar Italiener und Franzosen auf unserem gemütlichen Parkplatz gelärmt haben. Dazu kam ein nerviges Fiepen vom nebenan geparkten Auto, was die ganze Nacht über andauerte.

Alexander nutzt am Morgen noch einmal die heißen Quellen, zum Abschied von Landmannalaugar. Für mich gibt´s dagegen eine Outdoor-Premiere: Zum ersten Mal wasche ich mir die Haare! Es ist unheimlich kalt, aber im Nachhinein sehr angenehm.

Wir packen unsere Sachen und brechen auf in Richtung Landmannahellir, 15 km sind geplant. Die ersten Kilometer bestehen gefühlt nur aus Anstiegen – langen Anstiegen! Wir kommen mit einem Deutschen ins Gespräch, der noch bis September auf der Insel weilt – beneidenswert!

Tolle Aussichten haben wir heute sehr viele. Ab und zu kommt die Sonne raus (meist an Anstiegen) und taucht die Umgebung in schönes Licht. Immer wieder rasten wir und genießen die Landschaft. Es folgt ein graues Zwischenstück, was zur Abwechslung mal komplett ruhig ist – kein einziger Mensch begegnet uns. Einen Pass müssen wir laut Karte noch überwinden, was ziemlich anstrengend ist. Passend dazu kommt uns am steilsten Stück eine vergnügte Reisegruppe auf ihrem Abstieg entgegen.

Ich freue mich die ganze Zeit auf die letzten 6 Kilometer – die sind nämlich laut Karte komplett flach! Ich habe die Rechnung allerdings ohne die „Wegmarkierer“ gemacht. Der frisch markierte Wanderweg Hellismannaleið führt einmal quer über die Hügel und über holprige Wiesen. Nichts ist mit flach!

Nach Überquerung der Hügel kommt die nächste Überraschung: Wir laufen nicht auf direktem Weg zur Hütte Landmannahellir, sondern umrunden den See auf nördlicher Seite. Landschaftlich ist das wirklich toll und lohnenswert. Direkt am See führt der Weg entlang, die Blumen blühen, es ist wirklich herrlich. Aber eben ein nicht einkalkulierter Umweg. Insgesamt werden es dann doch wieder 18,5 Kilometer. Landmannahellir liegt direkt an einer Piste, wirkt aber trotzdem um Längen gemütlicher als Landmannalaugar. Außer uns campt nur noch eine andere Gruppe hier.

Die Sonne scheint, und wir haben einen schönen Abend. Es gibt noch eine Premiere, zumindest für diesen Urlaub: Ich koche! Zum ersten Mal mit einem Gaskocher. Ich hab das in diesem Urlaub wirklich vernachlässigt. Ich serviere Beef Stroganoff, sehr lecker. Und Vanillepudding mit Himbeeren gibt´s auch noch.

Das Wandern von Hütte zu Hütte finde ich anstrengend. Irgendwie müssen wir oft weiter laufen, als wir es normalerweise täten. Und das, um am Ende einen Zeltplatz mit anderen Wanderern teilen zu müssen.

Aber den heutigen Abend genießen wir richtig! Der Sonnenschein trocknet auch endlich unsere durchweichten Socken gut. Nur das erneute Geräusch eines Generators stört die Ruhe.

Wir überlegen die ganze Zeit, wie wir weiter machen. Weiter wandern in zwei Tagesetappen? Oder doch noch Gullfoss und Geysir besichtigen?