Tag 9 – Rapadalen Tag 1

Tagesfazit

Die Wiedergutmachung für den Vortag

Zur Strecke

Wir folgen den Trampelpfaden im Rapadalen nördlich des Ráhpaädno und schlagen unser Zelt südlich der Renvaktarstuga und vor dem Alep Spádnek auf.

Tagesrückblick

Ob es jetzt aufwärts geht? Nach dem gestrigen Tag konnten wir nur das Schlimmste befürchten. Die Nacht war grauenvoll. Der Sturm wütete um unser Zelt, und ich war die ganze Nacht über darauf gefasst, im Notfall alle Sachen zusammenzupacken und nachts mit Stirnlampe den Weg ins Tal anzutreten – dann wohl mit kaputtem Zelt.

Alexander hat bei allen Windböen von innen das Zelt abgestützt, um den Druck etwas zu mindern. Und auch ohne die Böen schlug der Sturm dermaßen laut gegen das Zelt, dass an Schlaf größtenteils nicht zu denken war.Und nur Sturm wäre ja auch zu einfach gewesen – es hat zusätzlich natürlich auch noch kräftig geregnet und gehagelt – und das bis zum Morgen.Es war so unangenehm draußen, dass wir gar nicht das Zelt verlassen wollten. Aber es nützte ja nichts…Im strömenden Regen und bei dem starken Wind bauten wir das Zelt ab und machten uns auf den Weg ins Tal.

Recht schnell fanden wir uns unten wieder, wo die Landschaft nun so ganz anders ist – um uns herum befand sich ein Birkenwald.

Der Weg heute variierte von gut zu laufenden Waldwegen, über dichtes Gestrüpp bis hin zu extrem sumpfigen und nassen Gebieten. Insgesamt hatten wir immerhin mal wieder das Gefühl, gut voranzukommen. Endlich mal wieder laufen, und nicht nur klettern oder über Geröll stolpern!

Und das besonders bemerkenswerte: Einen Großteil des Tages begleitete uns tatsächlich Sonnenschein! Auf den Gipfeln der umliegenden hohen Berge war in der Sturmnacht übrigens Schnee gefallen, der sich vom blauen Himmel schön abhob.Insgesamt wirkte das Wetter trotzdem so, als könnte es sich nicht für eine Richtung entscheiden, und so trauten wir dem ganzen nicht so richtig. Außerdem hatten wir beide etwas mit Kreislaufproblemen zu kämpfen, vermutlich durch den Schlafmangel hervorgerufen.

Gleich zu Beginn stand heute die erste Flussüberquerung an, die Alexander etwas Sorge bereitete. Bis auf mein Abrutschen von einem Sein und der damit verbundenen Nässe lief aber alles gut. Neben mehreren unproblematischen Querungen stand aber auch wieder eine and, die nur mit Watschuhen zu meistern war. Bis auf den letzten Schritt blieben meine Schuhe in den Müllbeuteln sogar trocken – bis ich beim letzten Schritt eben dummerweise so richtig ins tiefe Wasser trat, und meine Schuhe nun endgültig nass waren. Wie ich das hasse!

Heute konnte ich zum ersten Mal meine Socken nach der Wanderung auswringen. Und da sie zu nass für den Schlafsack sind, muss ich sie wohl oder übel morgen genauso nass anziehen – widerlich!Netterweise steht morgen gleich nach 100 Metern die erste Flussüberquerung an, für die wir wieder Watschuhe brauchen werden. Auch das noch!

Es ist total überraschend, wie ruhig das Wetter geblieben ist. Wir haben einen schönen Zeltplatz, es weht kein Wind, und wir konnten sogar wieder draußen kochen und essen. Was für ein Gegensatz zu gestern!

Ausblick

Wir haben uns nun gegen den Ausstieg aus dem Rapadalen über die Berge entschieden. Die Wetterlage ist einfach zu unsicher. Hier im Tal sind wir dem Wetter hoffentlich nicht ganz so ausgesetzt.

Also geht es morgen weiter in Richtung Skierffe. Eventuell wollen wir versuchen, uns noch von einem Boot nach Aktse bringen zu lassen. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass das noch fährt.Insgesamt hat spätestens der Tag gestern stimmungsmäßig so richtig geschlaucht. So ein Tag wie heute versöhnt gleich wieder unheimlich, weil man auch mal die Gelegenheit bekommt, die Umgebung richtig zu genießen. Trotzdem weiß ich noch nicht, ob wir nach einen Pausentag einlegen sollten. Was, wenn das Wetter nochmal solche Kapriolen schlägt?

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