Tag 1 – Von Vaisaluokta ins Hochtal
Der Morgen
Es regnet. Der erste Morgen nach der ersten Nach im Zelt. Hab überraschend gut geschlafen. Mir haben nur meine Gefährten im Schlafsack zu schaffen gemacht: Ein ganzer Schwung Akkus für die Kameras und das GPS-Gerät, die in der kalten Nacht möglichst nichts an Leistung verlieren sollen. Ob denen das ständige Draufrollen so gut tut? ;-)
Wir haben im Grunde genommen den Worst Case: Alexander ist schlimm erkältet, es regnet in Strömen und das Zelt ist nass von allen Seiten. Wir wollen nun trotzdem die Wanderung starten und planen mögliche Umkehrpunkte mit ein, falls es Alexander nicht besser gehen sollte. Die Stimmung ist doch recht bedrückt.
Überall ist Kondenswasser im Zelt, und unsere Sachen sind noch nass vom Vortag. Kann mir schöneres vorstellen ;-) Aber das wird vermutlich noch schlimmer. Das Packen ist anstrengend, da mein Rucksack eindeutig an seiner Kapazitätsgrenze ist, trotz der beiden zusätzlich montierten Seitentaschen. Ich fühl mich nach der Nacht überraschend gut und fit und bin startklar. Vor uns liegt zunächst der steinige Weg, bevor wir einen kräftigen Anstieg in ein Hochtal bewältigen müssen.
Tagesrückblick
Der Tag verlief jetzt nicht soo optimal… Wir kommen nur langsam voran und haben auch unheimlich viele Pausen gemacht während des Anstiegs.
Wir haben uns ständig einen auffrischenden Wind gewünscht, der die bleiernen und regnerischen Wolken vertreiben könnte. Der kam dann auch, nachdem wir den Anstieg fast hinter uns hatten: Allerdings blies er uns nun zusätzlich den Regen noch ins Gesicht. Alles war tropfnass, Pausen waren alles andere als erholsam, und mir wird nun deutlich bewusst, dass es hier niemals etwas zum Unterstellen gibt. Ungefähr dieses Szenario hatte ich gestern noch als das für mich Unangenehmste geschildert.
Die Landschaft und die Herbstfarben um uns herum sind herrlich. Allerdings hab ich nur selten einen Blick dafür, auch weil mein Sichtfeld durch die Kapuze doch deutlich eingeschränkt ist.
Als Premiere gehe ich in einer Pause zum ersten Mal Wasser holen an einem Fluss, und auch das Überqueren der ersten kleinen Bäche steht an – wie aufregend ;-) Habe großen Respekt davor, kann mir kaum Schlimmeres vorstellen, als mit dem gesamten Gepäck im Wasser zu landen.
Nach dem Zeltaufbauen machte ich mich allein nochmal auf den Weg, um die Gegend zu erkunden. Die Sonne meinte es allerdings nicht gut mit mir, aber ich habe es trotzdem genossen, das ganze Gebiet für mich allein zu haben.
Heute hab ich auch die ersten Rentiere auf unserer Wanderung gesehen, ein paar davon ganz in der Nähe des Zelts!
Alexander hat zu allem Überfluss auch noch entdeckt, dass seine Schuhe nicht mehr dicht sind. Es gibt ja wohl kaum ekligere Dinge, als ständig mit nassen Füßen in nassen Schuhen zu laufen!
Beim Abendessen waren wir heute nicht kreativ und wiederholten das Essen von gestern: Das leckere Indische Curryhuhn wurde mit Polarbrot serviert.
Eins ist ganz klar: Sobald das Wetter mal mitspielt, eröffnet sich der Blick auf eine traumhafte Landschaft! Die Hänge sind sanft und bilden einen Gegensatz zu den großen kantigen Felsklötzen überall.
Am Abend hat der Wind wieder deutlich aufgefrischt und rüttelt am Zelt. Wir hoffen trotzdem auf eine ruhige Nacht.