Tag 2 – Basar
Ein Hammertag!
Wir haben nur wenig Schlaf durch das laut im Wind flatternde Zelt. Der Wind bläst unvermindert stark.
Wir starten verschlafen – und das gleich wieder kräftig bergauf. Die Sonne scheint, aber der Gegenwind strengt unheimlich an. Ich hab das Gefühl, überhaupt nicht voranzukommen. Unsere erste Pause hinter einem windgeschützten Felsen tut wirklich gut! Ich rede von Wellness-Hotels, die in meinem Kopf herumspuken.
Irgendwann kommt die Hütte Fimmvörðuháls in Sicht, doch bis dahin wartet ein weiterer starker Anstieg auf uns. Aber als wir den gemeistert haben, erreichen wir mit 1.100 Metern Höhe den höchsten Punkt des Passes. Es weht ein eisiger Wind bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – aber die Sonne scheint :-) Und hellblaue Gletscherseen liegen auf dem Weg – sehr schön!
Kurz darauf erreichen wir den Hauptkrater der Ausbruchsstelle des Eyjafjallajökull. Dieser Wegabschnitt war vor einem Jahr kurz nach dem Ausbruch noch nicht begehbar. Und auch jetzt kann ich meine wohlverdiente Pause gemeinerweise nicht richtig genießen – es ist einfach zu warm, um auf dem Boden zu sitzen! Überall dampft es und der Boden strahlt Wärme aus. Schwefelgeruch liegt in der Luft – toll!
Ein leichter Weg auf der anderen Seite des Passes bergab wird es nicht. Wir queren ein steil bergab führendes Altschneefeld. Direkt danach wartet der Heljakambur, der Höllenkamm, auf uns. Mit wackligen Beinen und ungutem Gefühl meistere ich diese Stelle. Danach gibt´s eine wohlverdiente Pause!
Der Blick nach unten ins Tal ist traumhaft! Nach den Geröllfeldern und grauen, mit Vulkanasche bedeckten Schneefeldern wird es nun wieder grün um uns herum.
Und doch leide ich heute unter den Abstiegen. Waren die sandigen, rutschigen Anstiege schon anstrengend, so ziehen mir die Abstiege endgültig die Kraft aus den Beinen. Und so machen wir immer wieder Pausen, weil wir beide doch etwas angeschlagen sind.
Für die Anstrengungen werden wir von der fantastischen Landschaft entschädigt – sie ist kaum zu beschreiben. Besonders schön an der Jahreszeit finde ich die vielen kleinen Blumen und Schmetterlinge, die uns rechts und links des Weges begleiten.
Wir sind schon lang unterwegs und haben weder Kraft noch Lust zum Weitergehen. Aber es heißt durchhalten bis zur Hütte in Basar. Diese erreichen wir nach 19,5 Kilometern. Ein liebliches Fleckchen Erde umgeben von traumhafter Landschaft.
Wir verbringen einen gemütlichen Abend bei Sonnenschein, Vogelgezwitscher und milden Temperaturen. Was für ein Kontrast zum Pass, an dem wir noch vor wenigen Stunden waren!
Zum Abendessen gibt es unseren BP5-Gemüsebrühen-Brei und für jeden eine Portion Vanillepudding mit Himbeeren – ein Traum!
An der Hütte gibt es sogar Toiletten mit Wasserspülung und fließendes Wasser zum Zähneputzen. Was für ein Luxus.
Hier in der Þórsmörk sieht man recht viele Tagesausflügler mit leichtem Gepäck. Touren-Wanderer mit Zelt sehen wir nur wenige. Generell ist die Hütte und die Umgebung recht gut besucht. Hier kommen eben noch viele Wanderer dazu, die mit dem Auto oder dem Bus anreisen.
Am Abend bin ich wirklich erledigt, die Etappe war kräftezehrend. Aber der gemütliche Abend entschädigt für die Mühen :-)