Nach dem Bericht zum Historischen Markt in Jokkmokk folgen nun noch ein paar Eindrücke vom eigentlichen Wintermarkt Jokkmokk. Was haben wir erwartet: Ein großes Spektakel. Das war es eindeutig nicht, was sicher den tiefen Temperaturen zuzuschreiben war. Ansonsten klingen allein die Zahlen schon spektakulär: In einem kleinen Ort mit 3.000 Einwohnern fallen während der Markttage etwa 40.000 Besucher ein. Was das allein für die Organisation von Unterkünften bedeutet, ist recht offensichtlich: Unterkünfte im Umkreis von 100 km sind schon lang vorher ausgebucht, viele Einwohner stellen den Besuchern Gästezimmer zur Verfügung. Und hierfür muss sogar eine Art Bewerbungsverfahren durchlaufen werden.

Bis zu -40 Grad herrschten am Freitag der Markttage 2012 – keine  guten Voraussetzungen sowohl für Händler als auch für Besucher. Das Wetter führte dazu, dass der Aufenthalt auf dem Markt in viele kleine Häppchen unterteilt wurde: Maximal eine Stunde hielten wir dick eingepackt draußen aus, danach suchte man wieder die Wärme der Ausstellungen, die innerhalb von Gebäuden stattfand. Und trotzdem hatten gerade diese Temperaturen auch etwas extrem reizvolles: Vom Probieren von Bärenwurst mit Eiskristallen, über den Kauf von gefrorenem Käse bis hin zu einem Aufenthalt im Partyzelt bei gemütlichen -2 Grad war alles dabei.

Das verschlafene Jokkmokk entwickelt sich für ein paar Tage zum Zentrum der Samischen Kultur: Vorträge über die samische Sprache, den Erhalt von Traditionen und Natur finden in großer Zahl statt. Begleitet werden sie von Foto- und Videovorträgen, Workshops zum traditionellen Joik-Singen, Konzerten und vielfältigen Ausstellungen zum Thema Kunsthandwerk. Auf den Marktständen findet man alles, was man bei bitterer Kälte so erwarten mag: Dicke Wollsocken, warme Schuhe, traditionell hergestellter Schmuck und nahrhaftes Essen. Es ist schön, dass der Markt sehr deutlich von der Tradition geprägt ist. Es gibt kaum Stände mit dem typischen „Ramsch“, der sonst häufig zu finden ist.

Der Wintermarkt in Jokkmokk ist eine besondere Veranstaltung – und deshalb für uns auch im Februar 2013 wieder einen Besuch wert.