Test: Meindl Island MFS Trekkingstiefel

Meindl Island MSF

Vor meiner ersten Trekkingtour habe ich mir natürlich auch Gedanken über das nötige Schuhwerk gemacht. Zunächst wollte ich meine gemütlichen Jack Wolfskin-Schuhe mitnehmen. Alexander bestand allerdings ziemlich vehement auf einem Kauf „richtiger“ Wanderschuhe. Die Ausgabe von so viel Geld für doch eher hässliche Schuhe (bin eben doch ein Mädchen) bereitete mir doch arge Probleme. Nach vielen Tagen Dauerregen im Sarek während der ersten Tour stand für mich allerdings fest: Die Meindl Island-Schuhe waren genau die richtige Wahl – die gebe ich nicht mehr her!

Hier berichte ich also über meine Erfahrungen mit den Meindl Island-Schuhen.

Erster Eindruck: Teuer, schwer, robust, harte Sohle.

Gemacht sind die Schuhe für lange Touren und schweres Gelände. Die Sohle ist sehr hart, langes Laufen auf hartem Boden führt bei mir so schnell zu Blasen. Da unsere Touren allerdings weitaus häufiger von unwegsamem Gelände geprägt sind, ist die harte und stark profilierte Sohle optimal. Nach mehreren Touren habe ich mittlerweile eine beinahe liebevolle Beziehung zu meinem Schuhwerk aufgebaut. Und das hat folgende Gründe:

  • So robust sie auf den ersten Blick wirkten, so robust erweisen sie sich auch in der Praxis. 
  • Der MFS-Schaum bietet eine wirklich gute Anpassung an die Füße, die Passform ist für mich optimal.
  • Die die Goretex-Membran sorgt meist für ein angenehmes Fußklima. Dass sowohl Füße als auch Schuhe bei langem Einsatz nie ganz trocken bleiben, versteht sich von selbst.
  • Regen halten die Meindl relativ gut stand. Nach mehreren Tagen nassem Wetter empfiehlt sich ein Nachwachsen.
  • Auch teilweise kräftige Schrammen führen zu keiner Undichtigkeit der Schuhe. Solange sie oberflächlich sind, handelt es sich um einen vernachlässigbaren optischen Makel.

Nicht verschweigen möchte ich allerdings auch Ärgernisse, die ich für ein Produkt in einer hohen Preisklasse etwas unschön finde:

  • Das Damenmodell besitzt oben am Schaft eine dunkelrote Färbung, die in Verbindung mit Feuchtigkeit ziemlich stark an Socken und Hosen abfärbt. Muss nicht sein.
  • Die Original-Schnürsenkel waren bei mir nach der ersten 2-Wochen-Tour durchgescheuert. Die Ersatz-Schnürsenkel von Deichmann halten mittlerweile seit 3 Jahren.
  • Nach 3,5 Jahren zeigt sich immer häufiger, dass im Knickbereich über der Schuhspitze Feuchtigkeit sehr schnell Feuchtigkeit aufnimmt und speichert. Oder muss man damit rechnen, an so einer beanspruchten Stelle?

Ich bin extrem sensibel, was Wandern in nassen Schuhen betrifft. Nun kann ich nicht behaupten, dass ich 100%ig glücklich mit den Meindl bin. Denn ganz ohne nasse Füße geht das Wandern nicht aus. In folgenden Situationen war ich wenig glücklich:

  • Nach mehreren Tagen Dauerregen fühlen sich die Schuhe nicht komplett dicht an. Besonders wenn die Luft über Nacht so feucht ist, dass sie nicht trocknen können.
  • Kein wirklicher Vorwurf an die Schuhe: Sie sind für Wanderstiefel recht hoch, aber eben doch nicht so hoch, dass nicht doch ab und zu Wasser von oben hinein laufen kann. Und wenn einmal Wasser drin ist, gibt es kaum Chancen, sie wieder trocken zu bekommen.

Nach den 3,5 Jahren Einsatz und insgesamt 5 Touren sehen die Schuhe doch etwas verschlissen aus. Der Kunststoff im Übergang der Sohle zum Schuh wirkt etwas „bröselig“ und ich habe das Gefühl, dass sie nicht mehr ewig die Füße trocken halten werden.

Fazit für die Zukunft:

  • Als Standard-Trekkingstiefel würde ich trotz der Nachteile wieder die Meindl Island kaufen. Sie passen zu meinen Füßen und haben sich insgesamt gut bewährt.
  • Als Alternative kämen für mich nur die komplett wasserdichten Lundhags in Frage. Aber damit beschäftige ich mich, wenn es soweit ist :-)