Tag 3 – Emstrur
Ein weiterer anstrengender Tag!
Wir verleben zunächst eine ruhige Nacht, bis wir von Regentropfen auf dem Zelt geweckt werden. 5 Uhr stehen wir auf – 7 Uhr sind wir startklar. Alles tut weh!
Wir gehen in Richtung Langidalur. Die Hüttenwärtin dort beglückwünscht uns zum schönen Wetter, meint aber „Never trust sunny weather!“.
Nach einer Weile im märchenhaft schönen Wald erreichen wir die Furt der Þröngá. Diese sollte je nach Wasserstand recht schwierig sein. Und hier gibt es eine Premiere: Meine erste Flussdurchquerung mit Sandalen und nackten Füßen! Eiskalt und schmerzhaft – aber letztendlich harmlos durch nur knietiefes Wasser.
Wir machen Frühstückspause an einem idyllischen Fleckchen mit Blumen und Vogelgezwitscher. Hier könnte ich auch gern länger bleiben!
Der Rest des Tages verschwimmt immer in meinem Kopf. Ich habe ein ständiges Auf und Ab vor Augen mit immer wieder knackigen Anstiegen. Die Etappen der letzten beiden Tage haben eindeutig zu sehr geschlaucht. Ohne „Einlaufen“ und den noch schweren Rucksäcken bekommt uns das Beiden nicht besonders gut. Durch die Anstrengung kann ich die Landschaft oft gar nicht richtig genießen, weil einfach jeder Schritt zu sehr schmerzt. So einen Muskelkater kenne ich auf unseren Wanderungen sonst eigentlich nicht.
Die Ausblicke sind immer wieder außergewöhnlich schön. Und bei Sonnenschein einfach toll anzusehen.
Der letzte große Anstieg raubt mir den Nerv und die letzten Kräfte. Viele Höhenmeter auf sandigem und steinigem Untergrund. Wir haben auch beide Probleme mit den Rucksäcken – zu viel Druck auf den Schultern. Irgendwie ist der Wurm drin. Ich verfluche heute mehrfach die Fotoausrüstung – 5 kg extra!
Der Zeltplatz an der Hütte Emstrur ist recht voll, aber uns ist alles egal. Hauptsache Feierabend. Wieder 19,5 Kilometer. Zum Abendessen gibt es Chili-Püree mit Gemüse und Hanfcrispies. Das erste Abendessen, was ich überhaupt nicht mag! Viel zu scharf! Alexander findet es toll.
Aber dafür zelten wir direkt an einem rauschenden Bach, es ist trocken und mild.
Alle Muskeln schmerzen, aber so im Zelt ist die Welt schon in Ordnung. Haben beide Sonnenbrand im Gesicht. Wir kämpfen immer noch mit dem Staub unserer ersten Zeltnacht. Das Zelt ist eher braun als grün, der klebrige Staub ist überall.
Vorteil im Vergleich zu Lappland: Es gibt keine Mücken!
Morgen soll es Regen geben :-/ Mir graut es davor! Ich werde früh schlafen – bin echt fertig.