Es war einmal vor 15 Jahren

Ja, richtig gelesen: 1997. Vor über 15 Jahren ging es für mich im April auf die erste Solo-Wanderung in Schottland, die ich hier knapp zusammenfassen möchte. Als Strecke hatte ich mir den gut erschlossenen West Highland Way ausgesucht. Dieser sogenannte „long distance path“/Fernwanderweg führt über ca. 154 km vom kleinen Ort Milngavie am Rande Glasgows grob Richtung Norden in das schottische Hochland mit dem Ziel Fort William und dem höchsten Berg Grossbritanniens, dem Ben Nevis. Anstelle von GPS-Aufzeichnungen und einer Google-Karte gibt es zur Streckenillustration meine damals mit primitiver Technik erstellten Kartenskizzen ;-)

Auf dem West Highland Way kann man eigentlich wenig falsch machen. Der Weg ist fast durchgängig extrem gut markiert, es gibt reichlich Campingplätze entlang des Weges, und das Terrain stellt ausserhalb des Winters keine ernsthafte Herausforderung dar. Wie überall in Nordeuropa sollte man natürlich für Wetterumschwünge und viel Regen zu jeder Jahreszeit gerüstet sein.

Wer wie ich in der Regel eher die einsame und entlegene Natur sucht, der hat es auf dem West Highland Way nicht leicht: Die meisten Abschnitte des Weges sind nicht weit von öffentlichen Strassen und Ortschaften entfernt, so dass man neben Langstreckenwanderern auch auf so manchen Ausflügler trifft. Im Sommer soll der Weg regelrecht überlaufen sein. Um diesem Problem etwas aus dem Weg zu gehen, entschied ich mich für eine Wanderung im April – bevor ganz Schottland im Sommer von Touristen überflutet wird. In der Tat half dies offenbar, und ausserhalb von Ortschaften begegnete ich maximal 10 bis 15 Menschen pro Tag, darunter so manch ein Einheimischer.

Wer es eilig hat, der kann bei entsprechender Kondition den West Highland Way problemlos in 5 Tagen erwandern – insbesondere wenn man einen der Gepäckdienste nutzt, welche gegen Bezahlung das schwere Gepäck morgens einsammeln und an den vereinbarten Zielort bringen.

Das war natürlich nichts für mich und nach dem Motto „Wer langsamer geht sieht mehr!“ ließ ich mir ganze 8 Tage Zeit und konnte so auch noch in halbwegs erträglichem Wetter auf den Ben Nevis steigen. Übernachtet wurde hauptsächlich im Zelt.