Kindle auf Trekkingtouren


Irgendwie schwanke ich ja immer wieder zwischen traditionellen und modernen Dingen. Zum Thema E-Book-Reader hatte ich sehr lange eine ganz klare Meinung – nein. Es gibt ja wohl wenig schönere Dinge, als gemütlich mit einem Buch irgendwo zu sitzen… Seiten umzublättern und den typischen Buchgeruch in der Nase zu spüren. Noch ein elektronisches Gerät muss ja nun wirklich nicht sein, und überhaupt – nein.

Durch das berufliche Pendeln kamen die ersten Gedanken, dass es manchmal doch ganz nett wäre, nicht immer gerade das Buch lesen zu wollen, was man eben NICHT transportiert hat. Oder überhaupt weniger Gepäck zu haben. Also fing ich an, die Kindle-App auf mein iPad zu laden, um mal zur Probe digital zu lesen. Ging jetzt ganz gut. Nur ist das iPad eben kein reiner Reader: Viel zu schwer und viel zu kurze Akkulaufzeit. Für Reisen ungeeignet. Der Durchbruch kam jedoch durch die mehrwöchigen Reisen im Sommer, die ich teilweise auch allein unternahm. So viele Bücher kann ich gar nicht transportieren, wie ich lesen wollte! Also fiel – ziemlich spontan – die Entscheidung für einen Kindle. Dieser verspricht nämlich unter anderem Akkulaufzeiten von 2 Monaten, was für mich zunächst absolut utopisch klang und das Gerät auf Anhieb als „tourentauglich“ einstufte.

Im Sommer war der Kindle dann sowohl beim Trekking als auch bei der Kanutour dabei. Netterweise passt das Gerät genau in einen mittelgroßen Ziploc-Beutel, so dass er sich problemlos in mein großes Arsenal an Ziploc-Beuteln im Rucksack einfügt. Während der Kanutour wurde der Kindle wie alle wichtigen Dinge zusätzlich in einem wasserdichten Packsack von „Sea to Summit“ verstaut.

Vor den Touren hatte ich doch einige Sorgen wegen der Robustheit und Anfälligkeit. Feuchtigkeits-, Dreck- und Stoßfreiheit kann ich nun beim besten Willen nicht garantieren. Insgesamt hatte ich nicht den Eindruck, dass das Gerät besonders anfällig oder labil ist. Die zwei Monate ohne Nachladen habe ich nicht getestet, aber drei Wochen hielt der Akku problemlos, ohne dass die Ladestandsanzeige weniger als ein Viertel angezeigt hätte. Und das bei teilweise starker Beanspruchung von mehreren Stunden pro Tag. Die wurden nämlich dann zum Lesen genutzt, wenn das Wetter mal wieder schlecht war und ich 23,5 Stunden des Tages im Zelt verbrachte. Da der Kindle immer dann Energie verbraucht, wenn der Bildschirm aktualisiert wird – also beispielsweise bei jedem Umblättern – habe ich die Schriftgröße und den -abstand möglichst klein eingestellt, um nicht nach wenigen Zeilen blättern zu müssen. Bei nicht optimalen Lichtverhältnissen war mir die Schrift dann manchmal etwas zu klein, aber insgesamt noch erträglich.

Da mein Gerät mit einer 3G-Internet-Funktion ausgestattet ist, habe ich diese während der Touren meist deaktiviert. Sie wurde nur dann zugeschaltet, wenn mir tatsächlich der Lesestoff ausgegangen war. Einmal habe ich das Abschalten der Internetfunktion vergessen und hatte den Eindruck, dass das den Akku deutlich strapaziert hat.

Bewährt hat sich der Kindle auf jeden Fall. Ich würde ihn ohne Bedenken wieder mit auf eine Tour nehmen. Mit 220g liegt das Gewicht absolut im akzeptablen Bereich, die Akkuleistung hat mich wirklich zufrieden gestellt. Ob ich ihn beim nächsten Mal wieder mitnehme, ist trotzdem noch nicht klar. Der Grund liegt einfach in der Reduzierung während der Touren auf das Wesentliche, auf die wirklich notwendigen Dinge. Essen… Zeltplatz… Wetter… bei uns noch das Fotografieren. Ob der Kindle da besonders gut hineinpasst, ist mir noch nicht klar. Aber für sonstige Reisen wird er ganz klar ein Begleiter werden.