Test: miniHomer und Power Pack
Ohne GPS-Aufzeichnung gehe ich nie wandern. Nur mit der Energieversorgung ist das ja immer so eine Sache. Der Transport von vielen Batterien für mein Garmin eTrex Legend hat mich schon von Beginn an gestört. Und da das gute Gerät mich während der Hundeschlitten-Tour im Februar im Stich gelassen hat, bin ich im Sommer neue Wege gegangen.
Der Hersteller ZNEX bietet zum GPS-Logging den miniHomer an – ein wirklich kleines und leichtes Gerät, was nicht viel Schnickschnack aufweist, aber eben klein und leicht ist. Ganze 42 Gramm bringt der miniHomer auf die Waage. Da ich die meisten Funktionen des Garmins kaum genutzt habe und mir vorwiegend einen reinen GPS Logger wünsche, klingt das wirklich attraktiv. Zur Stromversorgung bietet ZNEX Power Packs an, die den Logger allabendlich wieder mit Energie versorgen sollen.
Meine Lösung sah vorher wie folgt aus:
Garmin eTrex Legend mit Eneloop-Akkus. Ich rechnete mit 2 Akkus für 2 Tage. Für eine 14-Tage-Tour also auch 14 Akkus. Das fand ich immer unpraktisch. Irgendwann während des Tages gab das Gerät ein paar Pieptöne von sich, um wenig später ohne Strom zu sein. Hört man das Piepen (z.B. bei starkem Wind) nicht, verliert man eben aufgezeichnete Strecke. Schon ärgerlich. Zudem habe ich aufgrund der ungünstigen Position des einen Knopfes immer tausende an Wegpunkten markiert.
Zielstellung für die neue Lösung:
- einfach, auf wesentliche Funktionen beschränken
- tagsüber nicht ständig ein Auge auf die Akkuladung haben müssen
- nicht so viele einzelne Akkus transportieren müssen
- Wegstrecken zuverlässig aufzeichnen, tagsüber Zwischendaten abfragen
- wichtige Punkte markieren können
- über viele Tage ohne Steckdose auskommen
Getestet wurde nun folgende Kombination: miniHomer mit einem ZNEX Power Pack+. Das sieht nun erst einmal recht übersichtlich aus.
Und das sind meine Erfahrungen:
- Das Reisen mit den Geräten ist sehr entspannend! Jeden Abend wird der miniHomer an ein Power Pack angeschlossen, ich muss mich nicht darum kümmern, da sich alles von allein abschaltet. Am Morgen hab ich einen geladenen miniHomer, der meine Tagesstrecke aufzeichnet. Das Hantieren mit mehreren Ersatzakkus und das ständige Überwachen der Akkuleistung entfällt – super! Das Konzept hat sich definitiv für mich bewährt.
- Die Funktionen zum Finden des Zeltes, oder anderer Punkte hätte ich vorher gar nicht explizit gewünscht, hat sich allerdings als sehr nützlich erwiesen – super.
- Die geringe Größe im Vergleich zum Garmin ist optimal, passt in jede kleine Tasche.
- Am Tag mit der längsten Wanderung (12,5 Stunden) wurde nicht die komplette Wegstrecke aufgezeichnet. Nach 11,5 Stunden war Schluss, obwohl voll aufgeladen. Die Wetterbedingungen waren schwierig, kalt (0 bis -10 grad) und feucht. Trotzdem ärgerlich.
- Wenn ich im Sportmodus meine aktuelle Tagesstrecke ablese, ist die immer deutlich länger als die tatsächlich zurückgelegte Strecke. Ich schätze eine Differenz von ca. 1 km pro 10 km Strecke. Beim Wandern mit Karte, wenn man die Distanzen realistisch einschätzen will, ist das unschön. Die längste Etappe wurde mir mit 41,x km angezeigt, beim Auslesen betrug die Distanz dann nur 36,x km.
- Die Höhenangabe im Sportmodus ist eigenartig. Wird hier immer die Tagesmaximalhöhe angezeigt? Das ist zum Wandern mit einer Karte mit Höhenlinien zwar eine nette Information, allerdings würde man doch eher die aktuelle Höhe benötigen – wir zumindest. Auch diese Angabe hatte eine deutliche Abweichung zur Realität. Etwa 200 Höhenmeter Differenz ist schon eine Menge.
- Bei einer Strecke (übrigens auch die, bei der nur 11,5 Stunden aufgezeichnet wurde), wurden zwischendurch definitiv falsche Daten geloggt (wilde Zickzack-Linien). Allerdings halte ich das fast für normal bei sehr schlechten Wetterbedingungen. Die Tracks kann ich ja später editieren.
- Im Sportmodus fand ich oft die Angaben irritierend, wusste also nicht, was ich gerade für eine Angabe sehe. Beispiel: Ich bin ca. 900 m gelaufen auf einer Höhe von 900m. Wir haben oft gerätselt, ob uns gerade Geschwindigkeit oder Distanz oder sonstwas angezeigt wurde.
- Das Verbindungskabel des miniHomer (oder war es von einem der Power Packs?) war nicht funktionstüchtig. Aber ist ein Standardkabel, konnte ich also gut ersetzen.
- Ich finde es übrigens super, dass bei den Power Packs schon mehrere Adapter dabei sind, die man nicht separat erwerben muss.
- Diese Plastikabdeckung des miniHomer finde ich … unpraktisch. Irgendwie immer hakelig, wirkt nicht sehr hochwertig, rutscht raus und lässt sich oft nicht richtig festdrücken. Da wir oft bei feuchtem Wetter untwergs sind, würde ich mir da etwas vertrauenserweckenderes wünschen.
- Beim nächsten Mal bekommt mein miniHomer noch ein Band, so dass ich es am Rucksack oder sonstwo befestigen kann.
Übrigens hab ich eins der Power Packs sinnvollerweise in der Waschmaschine gewaschen… Überraschenderweise hat es danach sogar noch funktioniert. Der miniHomer schien mir allerdings nicht komplett aufgeladen, ich werde das noch einmal testen.
Insgesamt find ich die Kombination für Trekkingtouren wirklich gut. Für Tagestouren und Sport würde ich sie nie nehmen, dafür bietet er mir doch zu wenig Informationen. Smartphone-Apps bieten da deutlich mehr Features und sind komfortabler in der Bedienung. Und das Telefon kann ich am Ende des Tages ja üblicherweise wieder an die Steckdose anschließen. Für längere Touren werden wir die Kombination trotz der Schwächen auf jeden Fall beibehalten, da sie sich absolut bewährt hat.
Den hat mein Papa auch und in unseren Garmin-vs-Minihomer-Testreihen gab’s bei dem auch immer mal solche Ungenauigkeiten in der Aufzeichnung. Die Antenne beim Garmin (Edge 605) ist wohl deutlich besser, aber beim Minihomer bringt’s durchaus was, ihn dann eben in eine günstigere Position zu bringen, um Störungen zu meiden (Band am Rucksack könnte schon helfen, mein Papa trägt ihn unter seiner Mütze ;)…