Tag 8: Von Kinlochleven nach Fort William und auf den Ben Nevis

Die ganze Nacht habe ich damit verbracht, mehrere Liter Wasser aus meiner Kleidung und meinem Rucksack zu entfernen. Glücklicherweise hat die Hütte in Kinlochleven einen elektrischen Heizkörper, so dass ich den Tag zwar müde, aber mit halbwegs trockener Ausrüstung beginnen kann! Gleich nach Verlassen von Kinlochleven führt mich der Weg steil nach oben in ein Hochtal mit grandioser Aussicht auf Loch Leven und die umgebenden Berge. Das ist dann aber auch schon die grösste Anstrengung des Tages und es geht entspannt ohne erwähnenswerte Steigungen bei gutem Wetter durch die Berge in das Glen Nevis, dem Tal am Fusse des Ben Nevis.

Die folgenden zwei Nächte verbringe ich auf dem Campingplatz im Glen Nevis – eine grosse Anlage die offenbar für den Massentourismus im Sommer ausgelegt ist. Von hier kann ich noch in Ruhe das Tal sowie die kleine Ortschaft Fort William erkunden, die den offiziellen Endpunkt des Fernwanderwegs darstellt.

Etappenlänge: 24 km

Jetzt fehlt nur noch die Besteigung des Ben Nevis selbst. Am letzten Tag mache ich mich schliesslich bei Sonnenschein auf den Weg nach oben. Mit seinen 1344 Metern ist der Ben Nevis zwar der höchste Berg auf der Insel, aber sehr leicht zu besteigen, oder besser: zu bewandern. Dennoch kommt es jedes Jahr immer wieder zu Bergwachteinsätzen und Unfällen. Besonders das wechselhafte Wetter stellt offenbar immer wieder ein Problem für Touristen in Shorts und Sandalen dar. Als ich auf dem Gipfel ankomme, empfangen mich wenige Meter Sicht und eine ganze Menge Schnee. Dennoch ein lohnender Abschluss meiner Wanderung!

Fazit:

Ich kann den West Highland Way nur jedem Neuling im Fernwandern empfehlen. Orientierung ist auf dem Weg selbst im Nebel kaum ein Problem, es gibt reichlich Übernachtungsmöglichkeiten, im Notfall sind Strassen und Ortschaften nie fern, und dennoch wird man mit reichlich schönen Aussichten und viel Natur belohnt. Wer nicht an Ferienzeiten gebunden ist, kann zudem die überfüllten Sommermonate meiden, und so auch ein wenig Einsamkeit erleben.